ehemaliges Evangelisches Gemeindezentrum Ravolzhausen
Das ehemalige Evangelische Gemeindezentrum Ravolzhausen
an der Ecke Hohensteinstraße und Max-Planck-Straße grenzte direkt an Pfarrgarten und Pfarrhaus.
Das Gemeindezentrum wurde in den 70er-Jahren erbaut und war der zentrale Ort des Gemeindelebens.
Hier fanden Osterfrühstück, Adventskaffee und zu Pfingsten auch im Außenbereich das Gemeindefest statt.
Während der Renovierung der Ravolzhäuser Kirche - zuletzt 2013 bis Frühjahr 2015 - wurden die Gottesdienste im Gemeindezentrum gefeiert.
Im Untergeschoss befanden sich die beiden unterschiedlich großen Versammlungsräume, die bei Bedarf durch Öffnen einer Schiebetrennwand
zusammengelegt werden konnten. Eine Küche und ein Bad machten das Gemeindezentrum selbst für größere Veranstaltungen zum Ort der Wahl.
Im Obergeschoss befanden sich weitere Räume, die für Bambinitreffs und von Vereinen genutzt wurden.
Das Gemeindezentrum konnte nicht mehr finanziert werden und wurde an einen Investor verkauft. Das Gebäude wurde inzwischen abgerissen und Reihenhäuser werden den Platz einnehmen.
Der Kirchenvorstand hatte nach langer Suche nach geeigneten Alternativen für eine adäquate Nutzung des sanierungsbedürftigen und kostenintensiven, aber schon seit Längerem nicht mehr in nennenswertem Umfang genutzten Gebäudes über eine Veräußerung entschieden. Die Hoffnungen auf eine soziale Weiternutzung etwa durch diakonische Einrichtungen haben sich dabei ebenso zerschlagen wie die Bestrebungen der Gemeinde Neuberg, an der Stelle eine Einrichtung zur Senioren-Tagespflege zu errichten. Letztlich erwiesen sich alle Bemühungen als nicht finanzierbar. Seitens der Landeskirche wurde im Vorfeld bereits Zustimmung zum beabsichtigten Verkaufsverfahren signalisiert. Es zeichnet sich nun ab, dass das Gebäude in naher Zukunft einer Neubebauung weichen wird. Das Evangelische Gemeindehaus in Ravolzhausen wird somit wohl schon bald Geschichte sein.
Schon lange wurde über die Zukunft des Gebäudes aus dem Jahr 1978 heftig und zum Teil auch kontrovers debattiert. Die Nutzung sowohl durch kirchliche Gruppen als auch durch externe Vermietung war in den letzten Jahren signifikant zurückgegangen. Lediglich die Schachfreunde Neuberg waren als feste Mieter zuletzt noch verblieben, die daraus resultierenden Mieteinnahmen konnten die Unterhaltungskosten aber bei weitem nicht kompensieren. Dazu kam ein immens angewachsener, nicht unerheblicher Sanierungsbedarf.
Allein das Damoklesschwert eines zu befürchtenden Ausfalls mit Erneuerung der alten und ineffizienten Heizungsanlage hat vielen Verantwortlichen in der Kirchengemeinde schlaflose Nächte bereitet.
Ein solches Szenario hätte die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde bei Weitem überstiegen und womöglich sogar zu einer Schließung des Gebäudes geführt.
Hinzu kamen haushaltspolitische Vorgaben seitens der Landeskirche: Wegen rückläufiger Mitgliederzahlen, nicht nur in Neuberg, werden Gemeindehäuser nur noch in deutlich reduziertem Umfang und in Anlehnung an die tatsächliche Zahl an Gemeindemitgliedern mit finanziellen Zuwendungen bedacht. Mit der Kommende in Rüdigheim verfügt die Kirchengemeinde aber bereits über eine entsprechende Einrichtung, die im Gegensatz zu der Immobilie in Ravolzhausen modernisiert ist und mit deutlich besserer Bausubstanz punktet, zudem auch noch Zuweisungen aus dem Denkmalschutz erhalten hat. All diese Argumente haben schließlich das Pendel zur Entscheidung gegen den Weiterbetrieb des Gebäudes in Ravolzhausen ausschlagen lassen.
Für das Neuberger Weinfest Ende Juli war für die Gäste zumindest die Nutzung der Toiletten noch möglich. So konnten die Neuberger vielleicht zum letzten Mal ihren Fuß in das Gebäude setzen, an das sie viele Erinnerungen an schöne Feste haben, das aber schon bald aus dem Ortsbild von Ravolzhausen verschwunden sein wird.
[Der Text erschien am 22.7. im Hanauer Anzeiger; er ist hier leicht verkürzt wiedergegeben]
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